„CoronAbi – Wir waren mit Abstand die Besten“, „CoronAbi – 3 Jahre Quarantäne“ oder „CoronAbi – ein kranker Abgang“ lauten einige mögliche Abimottos für die Abiturienten, die 2020 nach 12 bzw. 13 Jahren das Gymnasium beenden.

Berliner und Thüringer Schülerinnen und Schüler haben ihre Abiturzeugnisse Mitte Juli erhalten und die Ergebnisse sind erstaunlich gut. So ist der Notendurchschnitt beim Abitur in Thüringen mit 2,16 im Vergleich zum Vorjahr etwas besser. Da lag er bei 2,18. In Berlin beträgt der Durchschnitt 2,3, was ebenfalls besser ist als in den Jahren davor (2019: 2,4). Auch landesweit lagen der Abiturnotendurchschnitt entweder leicht über dem vergangenen Jahr oder war identisch geblieben.

Überrascht Sie das? Schließlich schlossen im März 2020 im Wochenabstand alle Schulen und Kitas in Deutschland, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Homeschooling, Onlineunterricht, E-Mail-Kontakt und Video-Tutorials dominierten den Alltag in vielen Familien und stellten etliche vor große Herausforderungen. Viele Eltern mit ihren Kindern waren nervlich deutlich angeschlagen. Ging Ihnen das genauso? Wir verstehen das absolut, denn selbst acht Stunden zu arbeiten und am besten zeitgleich seine Kinder zu betreuen ist schlichtweg nicht realistisch. Hinzu kommt, dass der Unterrichtsstoff in der Oberstufe nicht trivial ist.

Waren die Schularbeiten dann doch irgendwann erledigt, gab es auch wenig Ausgleich für unsere Kinder, da Vereine, Musikschulen, Spielplätze etc. geschlossen waren und Freunde auch nicht getroffen werden sollten. Erfreulicherweise haben viele Abiturienten die Zeit der Schulschließungen für sich genutzt. Einige konnten sich sogar besser auf die Prüfungen konzentrieren, da sie weniger abgelenkt waren. Wie gut das funktioniert, hängt natürlich auch vom Elternhaus ab.

Im Großen und Ganzen zeugen die Ergebnisse davon, dass trotz der sehr anstrengenden und außergewöhnlichen Zeit, die nun hoffentlich hinter uns liegt, alles noch einmal glimpflich abgelaufen ist und unsere großen Kinder jetzt eine Ausbildung oder ein Studium beginnen können. Gerade jetzt, wo die Kontaktbeschränkungen gelockert sind, können Sie den Erfolg mit Ihrem Kind zu Recht feiern und sehr stolz sein! Hätten die Abiturprüfungen nicht stattgefunden und es wäre stattdessen der Notendurchschnitt der Oberstufe als Abiturnote gewertet worden, wäre der Jahrgang immer als etwas „besonderes“ abgestempelt gewesen.

Ganz offensichtlich wurde durch die Schulschließungen, wie viel noch im Bereich „Digitalisierung“ geschehen muss und wie groß die Unterschiede selbst innerhalb einer Kleinstadt sind. Da geht es nicht nur um die technische Ausstattung, sondern auch um die Schulung und die Bereitschaft der Lehrer, moderne Medien zu nutzen und einzusetzen. Wir hoffen sehr, dass den Verantwortlichen durch diesen Sommer die Augen so weit geöffnet wurden, dass sie nun auch handeln. Denn davon profitieren alle Schüler, denen der Schulabschluss noch bevor steht.